Mittwoch

Informationslehren aus der Katastrophe in Japan


Am Beispiel des Reaktorunfälle in Japan wird es mal wieder deutlich: Wir wollen alles wissen - und zwar sofort. Die Kritik an der Informationspolitik der japanischen Regierung und des Reaktor-Betreibers TEPCO ist sehr groß - nicht unbedingt in Japan, aber im Ausland. Doch was ist, wenn der Betreiber und die Regierung auch nichts konkretes wissen und gar nicht mehr sagen können, weil dies eine Ausnahmesituation ist? Sollen sie sich an Spekulationen beteiligen und damit eventuell eher für Verunsicherung in der Bevölkerung sorgen?

Wir wissen es auch nicht
Im Morgenmagazin der ARD sagte der Moderator: Wir wissen auch nicht was dort los ist und zitiert die Verwirrung durch die Eilmeldungen, die die ganze Nacht - teils gegensätzliche - Wasserstandsmeldungen zur Lage des Reaktors Fukushima in die Welt setzen. So wird es den meisten Journalisten gehen und dennoch müssen sie ständig informieren, ohne genaues zu wissen. Doch wo liegt hier das Problem? Ist es wirklich die schlechte Informationspolitik der Regierung und des Unternehmens oder ist die Erwartung zu hoch sofort die konkrete und richtige Nachricht zu dem Unglück liefern zu können? Müssen wir nicht auch aktzeptieren, dass wir nicht immer über alles sofort und umfassend informiert werden können?

Vielleicht sollten wir einmal darüber nachdenken, dass unser Wunsch nach sofortiger und richtiger Information in manchen Situationen nicht zu erfüllen ist. Würde es nicht zu mehr Panik führen, wenn die Regierung ständig Kommentare abgibt und diese dann eventuell wieder revidiern muss, weil sie es vorher nicht besser wusste? Japan ist in einer Ausnahmesituation und die Auswirkungen können genausowenig seriös benannt werden wie die Todesopfer dieser tragischen Katastrophe. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Japanern und versuchen wir etwas mehr Ruhe zu bewahren.