Donnerstag

Soziale Netzwerke als Leserliferanten

Die Bedeutung von Facebook und Twitter für Online-Auftritte der Medien nimmt weiter zu. Google ist als Leserliferant zwar immer noch wichtiger, aber der Trend in Richtung soziale Netzwerke verstätigt sich. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich zum Beispiel die Meldungen über den Trainerwechsel bei Eintracht Frankfurt zu Christoph Daum oder über den Tod von Bernd Eichinger als erstes auf Facebook gelesen habe und nicht auf anderen Internetseiten.

Im aktuellen Beitrag des Netzökonoms von der FAZ analysiert Holger Schmidt die Ergebnisse einer Studie des Marktforschungsunternehmens Comscore und von eigenen Daten, die sich mit diesem Thema befassen. Die wichtigsten Erkenntnisse dabei sind:

+ Die Besuche auf Medienseiten direkt von Facebook haben sich zwischen 130 und 470 Prozent erhöht.
+ Besonders stark ist dabei die BILD: Gut 10 Prozent aller Besucher kommen von Facebook.
+ Europäische User verbingen inzwischen 12 Prozent ihrer online-Zeit bei Facebook. Dies ist mehr als auf Google (10 Prozent).
+ Den größten Erfolg mit dem Einspeisen von Nachrichten hat die NEW YORK TIMES. Innerhalb von drei Monaten haben Facebook-Nutzer 6,8 Millionen Mal Artikel der Zeitung ihren Freunden empfohlen.
+ Die Nutzer bevorzugen Tiefe statt Breite. Es ist besser eine Geschichte in allen Facetten zu erzählen, als viele Geschichten nur oberflächlich.
+ Kommentare und Hintergrundanalysen werden eher weiterempfohlen als Nachrichten.

Fazit: Mit Blick auf die USA erweisen sich die sozialen Netzwerke immer stärker als Nachrichtenübermittler und Leservermittler für die Internetauftritte von Medien. In Deutschland ist dieser Trend abzusehen und mit einer Verstärkung zu rechnen.