Freitag

Die Tagesschau-App ist nicht die Gefahr


In den letzten Tagen hat sich eine Vielzahl von Verlagen über die Tagesschau-Applikation aufgeregt. Damit würde das öffentlich-rechtliche Fernsehen seine Aufgabenstellung überschreiten und in Konkurrenz zu den sich selbst finanzierenden Verlagen treten. Es kam sogar so weit, dass in der FAS die lächerliche Argumentation aufgebaut wurde, nach der eine App doch mehr einem Print-Produkt ähnele, als einem Fernsehbildschirm.



Die Konkurrenz für die Verlage kommt aus einer anderen Richtung

Dabei verkennen die Verlage, dass ihre Probleme ganz woanders liegen, denn die Gefahr geht für sie nicht von den öffentlich-rechtlichen Sendern und ihrem Angebot aus, sondern von Unternehmen wie Yahoo, Microsoft oder der Telekom, die eigene redaktionelle Portale starten. Die Verlage lassen sich dafür sogar gerne als Content-Lieferant missbrauchen und verwässern so selbst den Wert ihrer Produkte.

Eine zweite Gefahr für die Verlage besteht in der Stärkung einzelner, profilierter Autoren. Einen sehr guten Beitrag dazu ist von Dirk Kunde auf Meedia erschienen.

Die falsche Schlacht
Warum also der Feldzug gegen die Tagesschau-App? Weil das für die Verlage der einfachste und populistischste Weg ist. Sie wollen nicht gegen Geschäftspartner, wie Unternehmen und Autoren vorgehen, sondern lieber gegen die GEZ-Eintreiber. Das ist einfacher und sie können noch eine Weile die Augen vor den wahren Kämpfen verschließen. Dann mal gute Nacht Verlage! Schlaft noch ein bisschen weiter, denn das Aufwachen wird hart.