Dienstag

Inhalt statt Content

Seit Jahren ist es schon das angesagte Marketing-Thema: Content. Es soll der King sein und es ist überall von ihm zu hören. Vor allen Dingen Content-Marketing ist als Begriff weiterhin schwer in Mode. Ich würde gerne im Folgenden wieder auf die deutsche Übersetzung „Inhalt“ übergehen. Einerseits, weil die Übersetzung genauso gut passt und ich bei Content immer an Container denken muss und das ist ja nur eine Hülle und passt damit gedanklich für mich nicht. Vielleicht habe ich diese Assoziation bekommen, weil viele über Content reden und ihn nicht ernst nehmen. Content gehört halt zum Marketing-Sprech dazu, aber es fehlt der Respekt vor Inhalten und damit auch vor den Nutzern.

Da ich meine berufliche Laufbahn als Journalist begonnen habe und auch heute immer noch gerne journalistisch arbeite, glaube ich, dass ich meinem Inhalt, meiner Arbeit Ansprüche entgegenbringe und sie nicht nur als Marketing-Maßnahme sehe. Nur wer einen Anspruch an seine Inhalte hat, der produziert gute, interessante und nützliche Inhalte. Und nur diese machen wirklich Sinn, wenn ich sie für meine Marke oder mein Unternehmen nutzen möchte. Denn wenn der Nutzer merkt, dass Inhalte nur aus einer Marketing-Denke entstanden sind, dann fühlt er sich veräppelt.

Deswegen ist es für ein Unternehmen wichtig, dass in Inhalte ernsthaft investiert wird. Die sogenannte Content-Industrie ist auf Standardisierung ausgerichtet, dabei werden Inhalte erst wegen ihrer Individualität interessant. Austauschbare Inhalte sind nahezu wertlos. Computerprogramme reichen vielleicht für Börsendaten oder Ergebnisdienste im Sport aus, aber sie können keine einzigartigen Inhalte erzeugen, die ich nicht auch wonaders bekomme. Das macht Mühe und kostet Ressourcen, aber eine halbherzige Investition in Inhalte kostet auf Dauer noch mehr.